SEOEin Gastbeitrag von Julian Dziki, erschienen auf SEOKRATIE.de

Heute möchte ich einmal einer wichtigen Frage nachgehen: Wie viel kostet eigentlich SEO? Wie viele von Euch vielleicht wissen, gibt es SEO zu monatlichen Budgets von unter 100 Euro bis hin zu fünfstelligen Beträgen. Was aber ist das richtige Budget? Was kostet SEO eigentlich?

Abrechnungsmodelle: Pauschal – Monatlich – Nach Erfolg

Im Prinzip gibt es bei SEO drei Abrechnungsmodelle:

  • Einmalig: Sollte ein SEO nur einmal über eine Seite schauen – etwa bei einem bevorstehenden Relaunch – macht das Sinn. Der Aufwand ist hier vorkalkuliert, das Ergebnis auch.
  • Monatlich: Das ist die häufigste Abrechnungsmethode. Für Geld X bekommt Kunde jeden Monat Leistung Y. SEO ist nie wirklich zu Ende, deswegen macht diese Abrechnungsmethode durchaus Sinn.
  • Nach Erfolg: Wer „nur bei Erfolg“ abrechnet, benutzt das als Verkaufsargument. Manche Agenturen bieten zwar eine erfolgsabhängige Komponente an – eine hundertprozentige „Geld-zurück-Garantie“ ist meiner Meinung nach aber nicht zu empfehlen. Sagen wir es einmal so: Von den SEO-Agenturen, die ich kenne und schätze (und ich kenne viele), bietet niemand eine Geld-zurück Garantie an.

Wurdest Du per Kaltakquise kontaktiert?

Wenn Dich jemand per Kaltakquise kontaktiert hat, also per Telefon, E-Mail oder sogar Fax, dann ist die Wahrscheinlichkeit meiner Meinung nach sehr hoch, dass Du an keine gute Agentur geraten bist. Gute SEO-Agenturen benötigen meiner Meinung nach keine telefonische Kaltakquise, und die guten, die ich kenne, machen es nicht. Manchmal rufen diese Leute sogar bei uns an und bieten uns Suchmaschinenoptimierung an – ich lasse mir dann immer gerne ein Angebot machen

Impressum: In Deutschland / Österreich? Falls nicht: Vorsicht!

Es gibt schlimme E-Mail Spammer, die in Schüben immer mal wieder Millionen von Nutzern kontaktieren. Schaut als Erstes bei so etwas ins Impressum. Gibt es keines oder ist es nicht innerhalb Deutschlands oder Österreichs, dann ist das Angebot vermutlich sehr unseriös. Natürlich gibt es auch gute Agenturen außerhalb Deutschlands – aber die kontaktieren Euch in der Regel nicht per E-Mail.

Leider reicht das noch nicht aus, denn manche Betrüger sind leider dazu übergegangen, deutsche Impressumsadressen zu verwenden, die dann aber überhaupt nicht existieren. Mein Tipp: Googlet einfach die Adresse. Falls sie existiert, dann schaut bei Streetview nach, ob es sich dabei um eine Büroanschrift oder um eine Privatwohnung handelt. Man kann ja gerne auch als Agentur von der Privatwohnung aus arbeiten (so habe ich ja auch angefangen), aber das Team mit 20 Mitarbeitern wird dann eher unglaubwürdig.

Leistungen

Mein Tipp an künftige Kunden: Schaut Euch genau an, welche Leistungen inklusive sind und wie viel Aufwand diese bereiten. Wofür bezahlt Ihr das Geld? Im Prinzip sind das zwei Arten von Leistungen:

  1. Konkrete Dienstleistungen: Überarbeitung von Landingpages, Schreiben von Texten, Aufbau von Links und vieles mehr kann man direkt als abzurechnende Leistungen in den Vertrag schreiben. Wichtig: Es sollte unbedingt eine Anzahl festgelegt sein. Für Betrag X bekommt man Y Landingpage-Überarbeitungen pro Monat oder Z Links. Wer einfach nur „Landingpages überarbeitet“, der macht das oft nur einige Monate und danach nicht mehr. Daher: Prüft die Anzahl im Vertrag!
  2. Stunden / Manntage: Ein anderes Abrechnungsmodell ist die Abrechnung von Stunden. Das ist flexibler und meistens sowohl für Kunde als auch Agentur transparenter. Ich bin mittlerweile ein starker Fan davon geworden.

Meiner Meinung nach gehört in einen Vertrag entweder die Anzahl an Stunden oder die Anzahl an „Dingen“, die man produziert hinein. Hat das Eure Agentur nicht, dann fragt nach, warum.

Preis

SEO für 99 Euro?

Ich bleibe dabei: Für 99 Euro monatlich kann man meiner Meinung nach keine seriöse Leistung abliefern. Einfach, weil man als Agentur dann allerhöchstens eine Stunde monatlich arbeiten darf – und SEO braucht mehr Zeit. Das Tragische daran: Viele Kleinunternehmer und Startups haben nicht mehr als ein paar hundert Euro für SEO monatlich zur Verfügung. Ich habe vermutlich schon hunderte von Gesprächen mit guten und motivierten Kunden geführt, die aber leider nicht das nötige Mindestbudget (Bei uns: 2.000 Euro) hatten. Als ich vor fast zehn Jahren mit SEO anfing, gab es für diese Leute leider keine große Alternative außer „Lern es selbst.“ Das habe ich ihnen dann auch gesagt:

„Stellt jemanden auf 400 Euro Basis ein, lasst ihn sich im SEO-Bereich schlau machen, und dann soll er/sie es selbst machen. So könnt Ihr sicherstellen, dass jemand für Euer Geld arbeitet, und der Output ist vermutlich auch besser als bei den Niedrigpreis-Agenturen.“

Heutzutage gibt es ja auch viele tolle Tools wie Onpage.org, die für kleine Seiten sogar kostenlos sind. Besonders mit dem Onpage.org Navigator kann man alleine sehr viel erreichen, denn er gibt einem Schritt-für-Schritt vor, was man machen sollte.

Meine Meinung ist also: SEO muss seinen Preis haben. Nicht, weil wir so tolle Hengste (und Stuten) sind und so superviel verdienen wollen. Sondern weil man als Selbstständiger oder als Agentur mit Stundensätzen von mindestens 80 Euro rechnen muss. Eine Stunde monatlich bringt sowieso nicht viel. Die Folge ist dann, dass überhaupt nichts getan wird und die Leistungen so gut es geht automatisiert werden. Bei 99 Euro pro Monat kann es also passieren, dass jemand einmal pro Monat auf ein Knöpfchen drückt, woraufhin der Kunde ein Reporting bekommt, vielleicht auch ein paar Links aus (hauseigenen) Webkatalogen und damit war es das.

Wer nicht das Nötige Kleingeld hat, der sollte sich jemanden innerhalb der Firma (oder sich selbst) suchen, sich bei Onpage.org anmelden und es selbst machen. Was nichts kostet, ist meistens eben auch leider nichts. Könnte man mit 99 Euro Investment pro Monat jede Seite wirklich nach oben bringen, dann gäbe es viel mehr Millionäre in Deutschland.

Stundensätze bei SEO

Hier wird natürlich auch viel Unfug geschrieben, weswegen ich mit einmal den Honorarleitfaden der iBusiness geholt habe, bei der über 300 Agenturen und Dienstleister mitgemacht haben. Ich will jetzt gar nicht groß ins Detail gehen: Üblich sind 75 bis 150 Euro pro Stunde. Selbstverständlich gibt es Ausschläge nach oben und unten, aber das ist das, was man bei SEO-Agenturen und Freelancern im Durchschnitt zahlt. Ihr solltet das zahlen, zu dem Ihr bereit seid. Man kann keineswegs sagen, dass eine gute Agentur auch teuer ist oder umgekehrt. Allerdings würde ich bei SEO nie das günstigste Angebot nehmen, weil man damit schnell viel kaputt machen kann.

Mindestvertragslaufzeiten

Viele Agenturen verlangen auch heute noch von ihren Kunden Vertragslaufzeiten von 12 oder sogar 24 Monaten. Wer das unterschreibt, kommt früher auch nicht heraus. Ich persönlich würde so etwas mit niemandem unterschreiben. Wozu auch? Der einzige Vorteil liegt darin, dass die Agentur dann viel besser kalkulieren kann. Für den Kunden sehe ich leider keinerlei Vorteil. Wir bei Seokratie arbeiten mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist.

Gute Fragen an die zukünftige SEO Agentur

Im Folgenden habe ich hier noch einige gute Fragen an Eure zukünftige SEO Agentur.

  • Wie viele Kunden werden pro Mitarbeiter betreut? Bei manchen Agenturen ist ein Mitarbeiter für bis zu 50 Kunden tätig – eine meiner Meinung nach unmögliche Zahl.
  • Haltet Ihr Euch an die Google Richtlinien für Webmaster? Wenn Ihr auf Nummer sicher gehen wollt, achtet darauf, wie die Agentur reagiert.
  • Wenn Ihr Linkaufbau betreibt: Wie betreibt Ihr Linkaufbau genau? Meine Meinung [Julian Dziki] zum Linkaufbau kennt man ja. Wer es will, sollte beachten: Sobald von irgendwelchen ausgeklügelten „Systemen“ oder Pyramiden die Rede ist. lasst meiner Meinung nach die Finger weg!
  • Was unterscheidet Euch von anderen? Hier sollte die Agentur punkten. Diese Frage stelle ich übrigens fast jeder Firma, mit der ich zusammenarbeite. Man merkt hier gut, ob jemand seinen Job liebt oder es nur wegen des Geldes macht.
  • Welche Erfolge könnt Ihr garantieren? Hier sollte die Antwort lustigerweise andersherum ausfallen als erwartet. Eine gute Agentur garantiert keine Erfolge. Wir (Agenturen) optimieren Webseiten so gut es geht für Google, haben aber letztlich keinen Einfluss darauf. Jegliche Erfolgsgarantie – besonders am Telefon – ist mit äußerster Vorsicht zu genießen. Meiner Meinung nach gilt oft: „Je mehr versprochen wird, desto weniger wird eingehalten.“
  • Wer ist mein Ansprechpartner, wie seid Ihr zu erreichen? Eine gute Agentur sollte (zu üblichen Bürozeiten) jederzeit erreichbar sein.
  • Woran messt Ihr den Erfolg? Einige Agenturen haben – praktischerweise selbsterfundene – Indizes, mit denen sie den Erfolg rechnen. Wenn der Seokratie-Score ständig wächst, dann freut man sich natürlich. Spaß beiseite: Den Erfolg misst man erstens an der Anzahl der Besucher, die über Google auf die Seite kommen und zweitens (viel wichtiger!) am Umsatz, den diese Besucher machen.

Fazit

Was SEO letztlich kostet, kann man so direkt leider nicht sagen. 100 Euro monatlich sind als Agenturleistung definitiv zu wenig – da lohnt sich ein günstiges SEO-Tool schon eher. Letztlich kommt es vor allem auf die Leistungen an. Was bekomme ich für mein Geld? Diese konkreten Dinge vorab mit dem Dienstleister zu besprechen und schriftlich zu vereinbaren ist weit wichtiger als der Betrag. Wenn dann die angegebenen Leistungen / Stunden Sinn machen und auch mit gesundem Menschenverstand vom Aufwand her vertretbar sind, dann passt alles.

Den Originalbeitrag könnt ihr lesen unter http://www.seokratie.de/was-kostet-seo/